Heute geht es um den Menstruationszyklus aus Sicht des Ayurveda. Du erfährst, welche Doshas wann im Zyklus eine besonders große Rolle spielen und wie Ayurveda dich und deine Zyklusbalance ganzheitlich unterstützen kann.
Wenn du wissen möchtest, wie der weibliche Zyklus aufgebaut ist, dann schau doch einmal in diesem Blogartikel vorbei.
Mit Ayurveda ist unser Zyklus einfacher zu verstehen, als wenn wir uns nur stur die Hormone anschauen. Vor allem hilft die ayurvedische Sicht dabei, besser zu verstehen, warum wir uns wann im Zyklus wie fühlen.
Mit Hilfe von Ayurveda lassen sich Zyklusstörungen besonders gut analysieren und individuelle und oftmals verblüffend einfache Lösungen finden.
Mit Ayurveda durch den Zyklus: die Zyklusphasen und die Doshas
Die Periode – Vata-Zeit im Zyklus
Mit dem ersten Tag der Periode beginnt ein neuer Zyklus.
Um die Periode herum herrscht das Vata-Dosha vor. Vata ist das Bewegungsprinzip. Bei der Periode zeigt es sich darin, dass das Blut fließt. Die Periode ist sozusagen eine innere Reinigung unseres Unterleibs.
Während der Periode sind die Hormone am Tiefpunkt, das kann auch schon mal dazu führen, dass unsere Energie oder unsere Stimmung einen Tiefpunkt haben. Es ist völlig normal, wenn du bei deiner Periode etwas müde bist und dich gerne zurückziehen möchtest. Auch ein leichtes Ziehen im Unterbauch ist vollkommen normal. Aber starke Periodenschmerzen oder enorme Einschränkungen im Alltag sind nicht normal. Ayurvedisch betrachtet sprechen wir dann von einer Vata-Dysbalance.
Vata hat aber auch viele positive Aspekte, so steht Vata zum Beispiel für Kreativität, Leichtigkeit und Loslassen. Somit ist unsere Periode eine schöne Zeit, deiner Kreativität nachzugehen und neue Ideen zu sammeln, aber auch alte, nicht mehr dienliche Dinge loszulassen. Mit dem Menstruationsblut lassen wir auch etwas los, nämlich die Gebärmutterschleimhaut, die sich im Lauf des letzten Zyklus aufgebaut hat und nun nicht mehr gebraucht wird.
Während der Periode ist es besonders wichtig, dass wir überschüssiges Vata ausgleichen. Das funktioniert vor allem über Ruhe, Wärme und nährende Lebensmittel.
Die Follikelphase – Kapha Power
Kapha bedeutet übersetzt Schleim. Den Schleim finden wir in der Follikelphase in Form von Zervixschleim wieder. Kapha steht außerdem für Wachstum, Fruchtbarkeit und Stabilität. All das zeigt sich in der Follikelphase. Die Hormone steigen an, die Gebärmutterschleimhaut baut sich auf und es geht auf den fruchtbaren Zeitpunkt (den Eisprung) zu.
Viele Frauen fühlen sich in der Kapha-Phase des Zyklus besonders ausgeglichen und kraftvoll, auch das ist Kapha zu verdanken. Nutze die Power des Kapha-Doshas, um deine Ideen umzusetzen und strukturiert zu arbeiten. Damit sich Kapha nicht unnötig ansammelt, ist es wichtig, dass du in dieser Phase in Bewegung kommst. Jetzt ist Zeit für Sport und Bewegung in der freien Natur.
Der Eisprung – ein Zusammenspiel von Kapha und Pitta
Der Eisprung, auch Ovulation genannt, ist sozusagen der Höhepunkt im weiblichen Zyklus.
Im Idealfall findet der Eisprung in der Mitte des Zyklus statt, bei einem Bilderbuchzyklus von 28 Tagen wäre das ungefähr an Tag 14. Die Zykluslänge ist jedoch nicht in Stein gemeißelt, sondern bei jeder Frau unterschiedlich lang.
Beim Eisprung wirken Kapha und Pitta zusammen. Kapha steht für die Fruchtbarkeit, Pitta bringt das nötige Feuer bzw. die Transformation ins Spiel, um das herangereifte Ei freizusetzen.
Das Pitta zeigt sich bei manchen Frauen in steigender Energie und Umsetzungskraft. Viele Frauen fühlen sich rund um den Eisprung besonders attraktiv und einige Frauen haben rund um den Eisprung auch eine erhöhte Libido – das hat die Natur schlau eingefädelt, denn nur um den Eisprung herum sind Frauen fruchtbar, biologisch gesehen, ist das also die Zeit der Fortpflanzung.
Die Lutealphase – Pitta regiert und geht langsam in Vata über
Die Lutealphase wird auch Gelbkörperphase genannt. Interessanterweise wird Pitta mit der Farbe Gelb assoziiert – wie passend. In der Lutealphase ist zunächst noch viel Pitta vorhanden, was allmählich dann in Vata übergeht. Und da wird es besonders spannend! Denn der Zeitpunkt des Übergangs von Pitta zu Vata ist bei jeder Frau sehr unterschiedlich. Achte doch einmal selber darauf, ob und wann du den Übergang spüren kannst.
Das zunehmende Vata kann sich zum Beispiel durch verstärkte innere Unruhe, Frösteln, kalte Füße oder Blähungen bemerkbar machen. Oder du merkst einfach, dass dir plötzlich mehr nach Rückzug ist.
Die Lutealphase kann idealerweise dazu genutzt werden, Pläne umzusetzen und Projekte abzuschließen. Achte aber darauf, dass du dich nicht überforderst. Sobald sich vermehrtes Vata bemerkbar macht, ist es an der Zeit, ein wenig kürzer zu treten.
Zyklusstörungen ayurvedisch betrachtet
Prämenstruelles Syndrom (PMS) aus Sicht des Ayurveda
PMS (prämenstruelles Syndrom) kann laut Ayurveda Ursachen in allen drei Doshas haben, je nachdem welches Dosha sich angesammelt hat. In der Schulmedizin wird PMS meistens mit einem Ungleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron begründet. Dies ist auch oft der Fall und es ist wichtig, auch die hormonelle Situation im Blick zu behalten, jedoch sind die Symptome und damit auch die Ursachen von PMS unglaublich vielfältig. Hier ist Ayurveda eine echte Bereicherung, denn mit der ganzheitlichen Betrachtung können wir genau austüfteln, welches Dosha aus der Balance geraten ist und für die PMS-Beschwerden verantwortlich ist. Darauf aufbauend, können dann ganz individuelle Strategien entwickelt werden, um deinen Zyklus wieder in Balance zu bringen.
Kapha-bedingtes PMS zeigt sich beispielsweise in Wassereinlagerungen, Lethargie oder Trägheit.
Pitta-bedingtes PMS kann sich in Hitzewallungen, unreiner Haut oder Aggressionen und Wut zeigen.
Vata-bedingtes PMS kann sich in innerer Unruhe, Nervosität, Frieren oder Blähungen zeigen.
Was dir deine Periode über dein Dosha-Ungleichgewicht verrät
Erhöhtes Vata kann sich zum Beispiel in sehr unregelmäßigen Zyklen oder ausbleibender Periode bemerkbar machen. Auch starke und krampfartige Periodenschmerzen sind meistens mit Vata assoziiert.
Angestautes Kapha kann zu klumpendem Menstruationsblut oder Trägheitsgefühl während der Periode führen. Auch sehr lange Blutungen können ein Anzeichen von zu viel Kapha sein.
Übermäßiges Pitta ist oft die Ursache für sehr starke Blutungen sowie für Durchfall während der Periode.
So kann Ayurveda deine Zyklusbalance unterstützen
Jetzt weißt du, wann die Doshas im Zyklus wirken und welche Doshas für bestimmte Zyklusprobleme verantwortlich sein können.
Ayurveda betrachtet die Gesundheit ganzheitlich und jeden Menschen ganz individuell. Mit Hilfe von Ayurveda kann genau analysiert werden, welches Dosha aus dem Gleichgewicht geraten ist und so können ganz individuelle Strategien erarbeitet werden, um genau auf dich und deine Bedürfnisse einzugehen. Wir können also ganz individuell bei deinem Ungleichgewicht ansetzen und dieses mit Hilfe ganzheitlicher Strategien über die Ernährung, den Lebensstil oder mit (ayurvedischen) Kräuterpräparaten ausgleichen.
Literatur zum Thema Frauengesundheit und Ayurveda
Krüger, L. 2020: In Balance mit Ayurveda Ernährung für Berufstätige. Wie du deine Hormone natürlich regulierst und dich ins Gleichgewicht bringst, Riva, München, 256 S.
Müller-Jani, P. & J. Skibbe 2013: Ayurveda-Handbuch für Frauen. Typgerecht essen, Naturkosmetik, rundum wohlfühlen, pala-verlag, 314 S.