Vegan für die Tiere. Warum vegetarisch nicht reicht

Was ist Veganismus?

Klären wir zunächst einmal, was vegan überhaupt bedeutet.

Dazu gibt es eine schöne Definition der Vegan Society:

Veganismus ist eine Philosophie und Lebensweise, die versucht – soweit wie möglich und praktikabel – alle Formen der Ausbeutung und Grausamkeiten gegenüber Tieren für Essen, Kleidung und andere Zwecke zu vermeiden und die Entwicklung und Verwendung von tierfreien Alternativen zu Gunsten von Tieren, Menschen und Umwelt zu fördern.

In Bezug auf die Ernährung bedeutet dies den Verzicht auf alle Produkte, die ganz oder teilweise von Tieren stammen.1

Veganismus ist also in erster Linie eine ethische Bewegung.

Vegan ist keine reine Ernährungsweise oder gar Diät, sondern eine Lebenseinstellung. Die pflanzliche Ernährung ist natürlich ein Kernaspekt im Veganismus, aber auch abgesehen von der Ernährung lehnen Veganer:innen jegliche Tierausbeutung ab. Veganer:innen tragen keinen Pelz und kein Leder und achten zum Beispiel auch bei Kosmetik und Reinigungsmitteln darauf, dass keine Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs enthalten sind und, dass für die Produkte keine Tierversuche stattgefunden haben.

Noch ein Wort vorab: Es geht nicht um Perfektion und dogmatische 100 %.

Wenn du die Definition aufmerksam gelesen hast, wird dir der Ausdruck „soweit wie möglich und praktikabel “ aufgefallen sein. Das bedeutet, dass es hier nicht um Perfektion geht, sondern um eine grundlegende Einstellung. Vielleicht lässt es sich für dich nicht umsetzen, zu 100 % auf tierische Produkte zu verzichten oder du schaffst den Umstieg nicht von heute auf morgen? Das ist kein Grund, komplett unvegan zu leben und nichts, wofür du dich schämen musst. Fang einfach an und lebe so vegan, wie es für dich möglich ist. Jeder Schritt zählt.

Mein Weg zur veganen Lebensweise

Schon als kleines Kind habe ich mich vegetarisch ernährt, weil ich Tiere liebe, seit ich denken kann. Tiere sind meine Freunde. Und meine Freunde esse ich nicht. Daher kam es für mich nie in Frage, Fleisch oder Fisch zu essen.

Alle Kinder lieben Tiere. Und so gut wie jedes Kind ist irgendwann an dem Punkt, dass es sich fragt, warum wir unseren Hund lieben und gleichzeitig die Schweine essen.

In den meisten Fällen bekommen wir dann von klein auf erklärt, dass das normal sei. Schweine wären eben zum Essen da und das hätten wir ja schon immer so gemacht. Zum Glück wurde mir das nicht gesagt, sondern meine Eltern waren von Anfang an damit einverstanden, dass ich mich vegetarisch ernähre.

So ernährte ich mich jahrelang vegetarisch und dachte, dass gerade die vielen Milchprodukte besonders gesund wären. Da ich Milch und Eier immer im Bioladen gekauft habe, ging ich auch davon aus, dass dafür keine Tiere leiden müssten. Vegan habe ich früher tatsächlich für extrem und nicht durchführbar gehalten.

Vegan für die Tiere – warum vegetarisch nicht reicht

Vegan für die Tiere

Das Umdenken kam, als ich im Fernsehen eine Sendung von Quarks & Co über vegetarische Ernährung anschaute. Dort wurde gezeigt, wie die männlichen Küken, die bei der „Produktion“ neuer Legehennen sozusagen als „Abfall“ anfallen, lebendig geschreddert werden. Ich war schockiert, traurig, fassungslos. Fortan war für mich klar, ich will keine Eier mehr kaufen. Nach dieser Sendung suchte ich nach weiteren Informationen über vegane Ernährung, denn ich wollte wissen, wie ich mich gesund vegan ernähren kann.

Hühner legen von Natur aus nicht jeden Tag ein Ei, sondern nur wenige Eier im Jahr.

Die heutigen Hühner sind jedoch so gezüchtet, dass sie täglich Eier legen. Das ist sehr anstrengend für die Hühner und geht zulasten ihrer Gesundheit.

Außerdem werden die Hühner meistens in viel zu engen Räumen mit viel zu vielen Individuen eingesperrt. Die Hühner sind oft krank und verletzt oder attackieren sich auf Grund des Platzmangels gegenseitig.

Dabei sind Hühner von Natur aus intelligente und soziale Wesen, die in Herden leben und Freundschaften schließen.

Heute gibt es zwei Typen von Hühnern, die einen sind für das Eierlegen gezüchtet, die anderen für Fleisch.

Bei der „Produktion“ der Legehennen werden also nur die weiblichen Hühner gebraucht. Daher wurden bis vor Kurzem alle männlichen Küken getötet. Zum Glück ist das Kükenschreddern seit 2022 endlich verboten und es gibt Methoden, um das Geschlecht vorab im Ei zu erkennen. Auch gibt es sogenannte Zweitnutzungsrassen, bei denen die männlichen Küken als Bruderhähne aufgezogen werden. Letztendlich werden die Hähne dann aber doch irgendwann getötet.

Für Eier leiden und sterben also auch Tiere.

Die Kuh auf der Weide?

Die wenigsten Kühe stehen heutzutage noch auf der Weide, die meisten leben in engen Ställen, wo sie wenig bis kein Tageslicht sehen und sich kaum bewegen können.

Kühe geben nicht einfach so Milch, sondern nur nach der Geburt eines Kälbchens.

Kuhmilch ist die Muttermilch der Kuh, die für das Kälbchen bestimmt ist.

Kein Tier trinkt nach dem Säuglingsalter noch Milch und dazu noch von einer anderen Spezies.

Nur der Mensch macht das.

Für die Milchproduktion werden die Kühe heute oft künstlich befruchtet und nach der Geburt wird ihnen das Kälbchen sehr schnell weggenommen, damit wir die Milch trinken können.

Kühe sind fühlende und intelligente Tiere und sehr liebevolle Mütter.

Vielleicht hast du schon mal eine Kuh mit einem Kälbchen auf der Weide gesehen und beobachtet, wie liebevoll die Kuh sich um ihr Kälbchen kümmert?

Wenn du dir jetzt vorstellst, dass das Kälbchen direkt nach seiner Geburt von seiner Mutter getrennt wird, dann wird dir bestimmt bewusst, dass die Kuh und ihr Kälbchen unter dieser Trennung sehr leiden.

Seltener gibt es die muttergebundene Aufzucht, wobei die Kälbchen der Kuh nicht sofort nach der Geburt weggenommen werden, sondern eine gewisse Zeit bei der Mutterkuh bleiben dürfen. Allerdings ist es sehr umstritten, ob das wirklich besser für die Tiere ist, denn die Bindung zwischen Kuh und Kalb wächst mit der Zeit, so dass die Trennung nach einer längeren Zeit noch schmerzhafter für Kuh und Kälbchen ist als direkt nach der Geburt.

Schon kurze Zeit nach der Geburt wird die Kuh erneut befruchtet. Milchkühe sind heute also fast dauernd schwanger.

Was passiert mit den Kälbchen?

Was mit den Kälbchen passiert, nachdem sie ihrer Mutter entrissen wurden, das hängt davon ab, ob es weibliche oder männliche Kälbchen sind.

Die weiblichen Kälbchen werden zu neuen „Milchmaschinen“ aufgezogen. Die männlichen Kälbchen werden kurz gemästet und dann geschlachtet und zu Kalbfleisch verarbeitet.

Für Milch leiden und sterben also auch Tiere.

Heute stehen die wenigsten Kühe glücklich auf der Weide.

Quellen

  1. https://www.vegansociety.com/go-vegan/definition-veganism ↩︎

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