PMS, das prämenstruelle Syndrom, betrifft viele Frauen. Es sind mehr als 150 Symptome bekannt. Doch was genau versteht man darunter und wie unterscheiden sich PMS und PMDS? Wie wird PMS aus Sicht des Ayurveda eingeordnet? Und kann man dagegen eigentlich was machen? All das erfährst du in diesem Blogartikel.
PMS & PMDS: Was ist das eigentlich?
PMS bedeutet prämenstruelles Syndrom. Wie der Wortteil prä erkennen lässt, handelt es sich damit um ein Syndrom, was vor der Menstruation auftritt. Im Allgemeinen treten die Symptome während der Lutealphase (also nach dem Eisprung und vor der Periode) auf und verschwinden meist mit dem Einsetzen der Blutung.PMS ist also nicht zu verwechseln mit Periodenschmerzen kurz vor bzw. während der Menstruation.
PMDS steht für prämenstruelle dysphorische Störung. Dabei handelt es sich um eine spezielle und besonders schwerwiegende Form von PMS, man kann auch von einer hormonell bedingten depressiven Verstimmung bzw. von einer hormonellen Depression sprechen. Die PMDS-Symptome fangen oft schon um den Eisprung herum an und halten über die gesamte Lutealphase bis zum Beginn der nächsten Blutung an. Im Unterschied zu einer nicht hormonell bedingten Depression treten die Symptome von PMDS jedoch nur während dieser Zyklusphase auf, bestehen also nicht ständig.
Wie viele Frauen von PMS oder PMDS betroffen sind, ist unklar. Je nach Quelle variieren die Aussagen diesbezüglich zwischen 10 % und 98 %, bei PMDS geht wird die Betroffenheit auf 2 bis 8 % geschätzt1. Fakt ist, dass sehr viele Frauen davon betroffen sind, manche nur ab und zu, andere in jedem Zyklus.
Wenn du also unter PMS leidest, kannst du gewiss sein: du bist nicht allein. Aber denke auch dran: Nur weil etwas häufig und verbreitet ist, bedeutet das nicht unbedingt, dass es auch normal ist und dass du es hinnehmen musst.
Was sind typische PMS-Symptome?
Es sind mehr als 150 oder sogar mehr als 200 Symptome beschrieben2. Die Liste ist also lang.
Typische Symptome sind zum Beispiel
- Reizbarkeit, Aggressivität, Wut
- Brustspannen
- Wassereinlagerungen
- Nervosität, innere Unruhe
- Frieren, Zittern
- Hitzewallungen, starkes Schwitzen
- Hautunreinheiten, Pickel
- Müdigkeit, Lethargie, Antriebslosigkeit
- Schlafstörungen
- Depressive Verstimmung
PMS: Das sind die Ursachen
Ursachen aus Sicht der Schulmedizin
Schulmedizinisch gesehen beruht PMS auf einem hormonellen Ungleichgewicht zwischen den weiblichen Geschlechtshormonen Östrogen und Progesteron.
Bis zum Eisprung produziert der Körper viel Östrogen. Nach dem Eisprung sinkt der Östrogenspiegel wieder. In der Lutealphase, also nach dem Eisprung, sollte Progesteron die Oberhand haben. Wenn die Hormone nicht im Gleichgewicht sind, kann es zu prämenstruellen Beschwerden kommen. Man unterscheidet dabei eine absolute und eine relative Östrogendominanz und einen Progesteronmangel.
Von Progesteronmangel sprechen wir, wenn der Körper zu wenig Progesteron produziert.
Eine absolute Östrogendominanz liegt vor, wenn absolut zu viel Östrogen vorhanden ist, weil der Körper zu viel Östrogen produziert oder das überschüssige Östrogen nicht gut bzw. schnell genug abgebaut wird.
Eine relative Östrogendominanz bedeutet, dass das Verhältnis von Östrogen zu Progesteron unausgewogen ist. Das kann unterschiedlich aussehen. Wenn der Östrogenwert normal ist, aber ein Progesteronmangel vorliegt, dann ist also im Verhältnis zum Östrogen zu wenig Progesteron vorhanden. Es kann aber auch sein, dass zwar genug Progesteron produziert wird, aber im Verhältnis dazu noch zu viel Östrogen da ist.
Aber auch das normale Absinken des Östrogenspiegels nach dem Eisprung an sich kann schon Auswirkungen haben. Durch den Abfall von Östrogen reduziert sich nämlich auch die Ausschüttung der sogenannten Glückshormone Serotonin und Dopamin. Dadurch kann es zu Stimmungsschwankungen kommen. Wenn genügend Progesteron vorhanden ist, gleicht das den Mangel an Östrogen, Dopamin und Serotonin aus und wirkt beruhigend. Wenn aber nicht genügend Progesteron gebildet wird, kann es zu PMS-Beschwerden kommen.
Für einen umfangreichen Überblick über den weiblichen Zyklus, die Zyklusphasen und die Hormone schau mal in diesem Blogartikel vorbei.
Das Prämenstruelle Syndrom aus Sicht des Ayurveda
Um PMS vorzubeugen und Beschwerden ganzheitlich zu lindern, kann Ayurveda eine unglaublich große Bereicherung sein.
Gemäß Ayurveda sind mögliche Ursachen für PMS eine ungesunde Ernährung, ein unausgeglichener Lebensstil, zu viel Stress, Reisen oder Probleme mit der Sexualität. Dabei können alle drei Doshas beteiligt sein, je nachdem welches Dosha sich vermehrt angesammelt hat.
Kapha-bedingtes PMS kann sich beispielsweise in Wassereinlagerungen, Lethargie oder Trägheit zeigen.
Pitta-bedingtes PMS kann sich in Hitzewallungen, unreiner Haut oder Aggressionen und Wut zeigen.
Vata-bedingtes PMS kann sich in innerer Unruhe, Nervosität, Frieren oder Blähungen zeigen.
Es können natürlich auch mehrere Doshas beteiligt sein bzw. unterschiedliche Symptome auftreten, die mehreren Doshas oder nicht konkret einem bestimmten Dosha zuzuordnen sind.
Mit der ganzheitlichen Betrachtung können wir genau austüfteln, welches Dosha aus der Balance geraten ist und welche persönlichen Ursachen für die PMS-Beschwerden verantwortlich sind. Darauf aufbauend, kannst du dann ganz individuelle Strategien entwickeln, um deinen Zyklus wieder in Balance zu bringen.
Wenn du mehr über die ayurvedische Sichtweise auf unseren Zyklus wissen möchtest, dann lies gerne meinen Blogartikel zum Thema der weibliche Zyklus aus Sicht des Ayurveda.
Was kannst du selbst gegen PMS tun?
Stressmanagement und Schlaf
Auch wenn es leichter gesagt als getan ist, Stressvermeidung und Stressmanagement sind gerade bei PMS unglaublich wichtig.
Auch hier kann Ayurveda sehr gut helfen. Unsere heutige Welt ist sehr vata-lastig. Besonders bei vata-bedingtem PMS ist der Stressausgleich daher besonders wichtig. Schon kleine Momente der Auszeit oder einfache Routinen können da wunderbar wirken.
Auch ein ausreichend langer und erholsamer Schlaf ist wichtig für unsere Hormonbalance. Achte darauf, lange genug zu schlafen. Nutze die Abendstunden, um langsam zur Ruhe zu kommen. Vermeide Blaulicht im Schlafzimmer.
Gesunde Ernährung
Wissenschaftliche Studien konnten einen Zusammenhang zwischen der Ernährung und PMS feststellen2,3. Eine ausgewogene und entzündungshemmende Ernährung wirkt sich positiv aus. Regelmäßige ausgewogene Mahlzeiten mit allen Makronährstoffen sind wichtig. Komplexe Kohlenhydrate, viel Gemüse und viel Obst gehören zu einer gesunden Ernährung. Übertreibe es nicht mit Zucker, Salz und Fett in deiner Ernährung. Meide Alkohol sowie übermäßigen Koffeinkonsum. Achte auf die Versorgung mit Calcium, Magnesium, Vitamin D und B-Vitaminen.
Aus Sicht des Ayurveda können wir mit einer zyklusgerechten Ernährung für mehr Balance im Zyklus sorgen. Je nachdem welches Dosha beteiligt ist, kannst du deine Ernährung daran anpassen. Während bei viel Vata warme Speisen ausgleichend wirken, ist bei einem Pitta-Überschuss eher auf kühle Speisen und weniger Schärfe zu setzen. Bei viel Kapha hilft eine leichte und gut verdauliche Kost.
Möchtest du tiefer einsteigen?
Wenn du persönliche und individuelle Unterstützung bei deiner Ernährung brauchst, helfe ich dir gerne im Rahmen einer Ernährungsberatung weiter. Wünschst dir eine ganzheitliche Unterstützung für deine Zyklusbalance mittels Ernährung, Stressmanagement, Phytotherapie und weiteren Tools, dann empfehle ich dir meine ganzheitliche Zyklusberatung.
Hilft Mönchspfeffer gegen PMS?
Viele Frauenärzte verschreiben Mönchspfeffer gegen PMS (und gegen alle möglichen anderen Zyklusbeschwerden). Bei PMS und PMDS kann Mönchspfeffer unter Umständen helfen. Aber diese Heilfplanze ist nicht für alle Frauen gleichermaßen geeignet und nicht die ultimative Lösung. Und ganz im Sinne des Ayurveda ist es so wichtig, dass wir zunächst nach den Ursachen für die Beschwerden suchen und daran etwas ändern. Ausführliche Informationen findest du in meinem Blogartikel über Mönchspfeffer.
PMDS: Hol dir psychologische Hilfe!
Wenn du unter sehr schwerem PMS bzw. PMDS mit depressiven Episoden leidest, dann nimm deine Probleme bitte ernst. Insbesondere PMDS sollte unbedingt ärztlich oder therapeutisch begleitet werden. Derartig starke Symptome sind nicht normal und bedürfen einer Therapie. Such dir bitte ärztliche und psychotherapeutische Unterstützung.
Quellen
- Dilbaz, B., & Aksan, A. (2021). Premenstrual syndrome, a common but underrated entity: review of the clinical literature. Journal of the Turkish German Gynecological Association, 22(2), 139–148. https://doi.org/10.4274/jtgga.galenos.2021.2020.0133 ↩︎
- Siminiuc, R., & Ţurcanu, D. (2023). Impact of nutritional diet therapy on premenstrual syndrome. Frontiers in nutrition, 10, 1079417. https://doi.org/10.3389/fnut.2023.1079417 ↩︎
- Oboza, P., Ogarek, N., Wójtowicz, M., Rhaiem, T. B., Olszanecka-Glinianowicz, M., & Kocełak, P. (2024). Relationships between Premenstrual Syndrome (PMS) and Diet Composition, Dietary Patterns and Eating Behaviors. Nutrients, 16(12), 1911. https://doi.org/10.3390/nu16121911 ↩︎
Titelbild: Foto von Carolina Heza auf Unsplash