Die acht Faktoren der Ayurveda Ernährung

Die Grundsätze der Ayurveda Ernährung lassen sich in acht Faktoren unterteilen. Was genau es mit diesen acht Faktoren auf sich hat und wie du diese in deinen Alltag integrieren kannst, das erkläre ich dir in meinem neuen Blogartikel. Außerdem gehen wir der Frage nach, ob die acht Faktoren der Ayurveda Ernährung sich vielleicht sogar wissenschaftlich belegen lassen.

Prakriti – Eigenschaften und Geschmack

Eigenschaften

Ayurveda ist die Sprache der Eigenschaften. Zwei der wichtigsten Grundsätze im Ayurveda lauten:

Gleiches verstärkt Gleiches

und

Gegensätze gleichen sich aus“.

Bei der Ernährung können wir auch die Eigenschaften nutzen. Die wichtigsten Gegensatzpaare bei den Eigenschaften sind:

  • Schwer und leicht
  • Feucht und trocken
  • Heiß und kalt
  • Fein und grob
  • Dick/fest und dünnflüssig/flüssig

Eigenschaften

Wie setze ich die Eigenschaften ein? Im Grunde ist das super einfach. Stell dir einmal vor, draußen ist es eiskalt und schneit. Würdest du da gerne im See schwimmen gehen und anschließend ein Eis essen? Bestimmt nicht, denn es ist draußen kalt und nass, da wäre es nicht sinnvoll, auch noch schwimmen zu gehen und einen kalten grünen Blattsalat oder ein eiskaltes Eis zu essen. Damit würdest du die Kälte verstärken. Stattdessen würdest du sicherlich lieber warme Socken anziehen und einen heißen Kakao oder eine warme Suppe essen. Im Sommer hingegen, wenn es draußen heiß und trocken ist, möchtest du sicherlich eher einen kühlen Salat essen und etwas Kühles trinken. Klingt das nicht alles logisch? Da siehst du, dass Ayurveda im Grunde sehr einfach ist! 😊

Geschmack

In der Ayurveda Ernährung werden sechs Geschmacksrichtungen unterschieden.

  • süß
  • sauer
  • salzig
  • bitter
  • scharf
  • herb oder zusammenziehend
Gewürze in der Ayurveda Ernährung

In jeder Mahlzeit sollten möglichst alle Geschmacksrichtungen zu finden sein, damit die Mahlzeit ausgewogen ist und wir uns hinterher satt und zufrieden fühlen. Außerdem können die einzelnen Geschmacksrichtungen die drei Doshas (Vata, Pitta und Kapha) beeinflussen, also jeweils erhöhen oder besänftigen. Bei Pitta ist viel Feuer vorhanden, deshalb wird Pitta durch sauer, salzig und scharf erhöht, dahingegen wirken süß, bitter und herb ausgleichend auf Pitta. Vata als luftiges und trockenes Dosha wird vor allem durch süß, sauer und salzig beruhigt, aber durch bitter, scharf und herb erhöht. Kapha wird durch süß und salzig erhöht und durch bitter, scharf und zusammenziehend vermindert.

Karana – Zubereitung

Die Zubereitung der Nahrung spielt im Ayurveda eine wichtige Rolle. Mit der richtigen Zubereitung können wir Lebensmittel leichter verdaulich machen. Das lässt sich auch aus Sicht der modernen Ernährungswissenschaft erklären. So sind z.B. Hülsenfrüchte oder Kartoffeln roh giftig und müssen erst gekocht werden, damit sie verträglich sind.

Generell ist gekochtes Essen leichter verdaulich als Rohkost, weshalb im Ayurveda häufig drei warme Mahlzeiten empfohlen werden. Das bedeutet nun aber nicht, dass du gar nichts roh essen darfst.

Mehr zum Thema Rohkost und Kochen findest du in meinem Blogartikel zum Thema Rohkost.

Samyoga – Nahrungsmittelkombinationen

Im Ayurveda werden bestimmte Kombinationen von Nahrungsmitteln als verdauungsfördernd und andere als gesundheitsschädlich betrachtet. So sollen zum Beispiel nicht zwei oder mehrere tierische Produkte in einer Mahlzeit kombiniert werden, das führt laut Ayurveda zu Ama, also einer Verschlackung des Körpers. Interessant ist dies auch aus Sicht der modernen Ernährungswissenschaft. Werden zum Beispiel Käse und Schinken auf einer Pizza kombiniert, wobei der Käse und der Schinken erhitzt werden, dann kann es passieren, dass aus den Aminosäuren im Käse und Schinken in Verbindung mit dem Nitrit aus dem Schinken Giftstoffe gebildet werden, die sogenannten Nitrosamine, diese gelten als krebserregend.

Die Zugabe verdauungsfördernder Kräuter oder Gewürze zu schwerer verdaulichen Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten oder Fleisch gilt als förderlich für die Verdauung und damit auch als gesundheitsförderlich. Dies lässt sich auch wissenschaftlich erklären. Ebenso lässt sich zum Beispiel die biologische Wertigkeit von Protein dadurch erhöhen, dass man verschiedene pflanzliche Lebensmittel miteinander kombiniert, z.B. Brot mit Hummus oder Linsen mit Reis. Diese Kombination hat man auch beim Kitchari, einem traditionellen ayurvedischen Gericht  aus Reis, Mungdal oder Linsen mit Gemüse und Gewürzen.

Rashi – Menge der Nahrung

Die Menge der Nahrung ist schnell erklärt. Du solltest genau so viel essen, dass du hinterher satt und zufrieden bist, aber nicht vollgefressen. Wir sollten also weder zu viel noch zu wenig essen.

Auch in der modernen Ernährungswissenschaft weiß man, dass zu viel oder zu wenig essen gesundheitlich abträglich ist. Dauerhaft zu wenig Nahrung kann zu Untergewicht und Mangelernährung führen, während dauerhaft zu viel Nahrung zu Übergewicht und Adipositas führen und letztendlich mit allen möglichen Krankheiten einhergehen kann.

Desha – Herkunft der Lebensmittel

Schon in der ayurvedischen Urschrift Charaka Samitha steht geschrieben, dass der Mensch am besten durch das genährt und geheilt wird, was in seiner Umgebung wächst. Und auch aus heutiger Sicht macht es Sinn, so viel wie möglich auf regionale und saisonale Lebensmittel zurückzugreifen. Zum einen enthalten frische Lebensmittel aus der Region mehr Vitamine als lang transportierte Lebensmittel und natürlich ist es auch aus ökologischer Sicht sinnvoll, weite Transportwege zu vermeiden.

Kala – Zeit

Unter des Zeitmanagement des Essens fallen die Anzahl deiner täglichen Mahlzeiten und die Uhrzeiten, zu denen du isst. Wichtig sind sowohl regelmäßige Mahlzeiten als auch Pausen zwischen den Mahlzeiten. Andauerndes Naschen ist also nicht förderlich. Auch das ist aus moderner Sicht sehr plausibel. Viele Ernährungsmediziner empfehlen heute das intermittierende Fasten (Intervallfasten). Das kann bei der Regulierung von Übergewicht und sogar bei der Heilung einiger mit Adipositas assoziierter Krankheiten helfen. Jedoch ist Intervallfasten nicht für jeden geeignet. Über dieses Thema werde ich demnächst einen eigenen Blogartikel schreiben.

Upayogasamstha – Art und Weise des Essens

Diesen schwierigen Begriff musst du dir nicht merken. Jedoch solltest du dir merken, dass es nicht nur darauf ankommt, was wir essen, sondern auch wie wir essen. Da sind sich Ayurveda und die moderne Ernährungswissenschaft einig. Eine angenehme Atmosphäre beim Essen ist förderlich. Das Essen sollte immer gut gekaut werden. Wir wissen außerdem, dass der Körper etwa 20 Minuten braucht, um ein Sättigungsgefühl zu erzeugen. Wenn wir also schlingen, kann es passieren, dass wir innerhalb von zehn Minuten viel mehr in uns hinein futtern, als unser Magen eigentlich vertragen kann. Das führt dann später eventuell zu Völlegefühl oder Unwohlsein.

Upayoktr – Die essende Person als Individuum

Der letzte Punkt unter den acht Faktoren der Ayurveda Ernährung hebt noch einmal die Individualität hervor. Jeder Mensch ist anders, das gilt auch für die Ernährung. Alle zuvor genannten Faktoren sind also für jede Person individuell zu betrachten. Was für deinen Nachbarn die richtige Nahrungsmittelkombination und die perfekte Anzahl an Mahlzeiten ist, kann unter Umständen für dich total falsch sein. Vielleicht verträgt deine Freundin sehr gut einen großen Salat, dir bekommt aber eine Gemüsesuppe besser.

Quellen

Hübecker, A.: Ayurveda für die ganze Familie. Mit gesunder Ernährung, entspannten Ritualen und natürlichen Heilmitteln zu einem ausgeglichenen Familienalltag, Riva, München, 207 S.

Krüger, L.: Ayurveda Ernährung für Berufstätige. Wie du die traditionelle Lehre modern in deinem Alltag umsetzt und dich ins Gleichgewicht bringst, Riva, München, 270 S.

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