Sehr häufig bekomme ich die Frage gestellt, ob Ayurveda vegan ist. Einige Menschen denken, Ayurveda sei grundsätzlich vegan oder vegetarisch und andere denken, Ayurveda könnte man gar nicht vegan leben. In diesem Artikel bekommst du die Antwort!
Ayurveda und Veganismus haben viele Gemeinsamkeiten.
Ayurveda und die vegane Lebensweise passen meiner Meinung nach perfekt zusammen.
Auch wenn die ayurvedische Ernährung im Ursprung nicht vollständig vegan oder vegetarisch ist, so ist Ayurveda eindeutig pflanzenbasiert und damit an der veganen bzw. vegetarischen Ernährung orientiert. Eine vegane Ernährung lässt sich problemlos ayurvedisch umsetzen und Ayurveda ist einfach vegan möglich.
Die Konzepte von Ahimsa und Acara Rasayana
„Ahimsa“ ist das Gebot von Gewaltlosigkeit, dies ist ein elementarer Grundsatz im Ayurveda.
„Acara Rasayana“ ist ein Konzept der ethischen Lebensweise und ein wichtiges Tool im Ayurveda, um in Balance zu kommen. Dabei geht es um Mitgefühl und Achtung vor anderen Geschöpfen.
Was gibt es da Passenderes als eine vegane Lebensweise, bei der Mitgefühl und die Achtung aller Geschöpfe so wichtig sind?
Wie dir vielleicht bekannt ist, stammt Ayurveda aus Indien. In Indien leben die meisten Veganer:innen und Vegetarier:innen weltweit. Die meisten ayurvedischen Ärzte und Ärztinnen essen gar kein Fleisch, da sie das Gebot von Ahimsa befolgen.
Ayurveda und vegane Ernährung ergänzen sich optimal
Für mich ist die Kombination aus veganer Ernährung/Lebensweise und Ayurveda einzigartig und großartig. Beides ergänzt sich unglaublich gut und mit dieser Kombination schaffen wir einen ganzheitlichen Ansatz, wie wir uns im Hinblick auf unsere individuellen Bedürfnisse optimal und gesund ernähren können.
Die moderne Ernährungswissenschaft bietet die wissenschaftlichen Grundlagen, z.B. über die richtige Zusammensetzung der Nahrung mit allen Makro- und Mikronährstoffen. Die Nährstoffe sind für jeden Menschen wichtig. Eine ausgewogene vegane Ernährung liefert uns zum Beispiel viele Vitamine und Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe.
Am Ayurveda gefällt mir besonders gut die Individualität.
Je nach persönlichen Eigenschaften, Vorlieben oder auch Problemen schauen wir im Ayurveda ganz genau, was ein Mensch wann und wie am besten verträgt. Nicht alle Lebensmittel und Mahlzeiten sind für jeden Menschen gleichermaßen geeignet.
Zum Beispiel ist für manche Menschen Intervallfasten eine tolle Sache, anderen Menschen benötigen aber mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag. Während eine Person große Mengen an Rohkost gut verträgt, sind für die andere Person ein warmes Porridge oder eine gekochte Suppe bekömmlicher.
Eine weitere Besonderheit des Ayurveda, die ich sehr schätze, ist die Ganzheitlichkeit.
Neben der Ernährung spielen im Ayurveda auch Aspekte wie Entspannung, Achtsamkeit und die Verbindung mit der Natur eine große Rolle. Auch Veganismus ist nicht ausschließlich eine Ernährungsform, sondern eine Lebensweise, bei der es darum geht, Tierleid soweit wie möglich zu vermeiden. Du siehst also, dass es viele Parallelen zwischen Ayurveda und dem Veganismus gibt.
Fleisch und Milch im Ayurveda
Gemäß Ayurveda gilt Fleisch als schwer verdaulich und ein übermäßiger Fleischkonsum oder auch die Kombination mehrerer tierischer Proteine werden im Ayurveda sogar als toxisch betrachtet, weil sie den Körper verschlacken. Diese Verschlackung oder auch Verschleimung des Körpers wird im Ayurveda als Ama bezeichnet.
Bei Erschöpfung oder Auszehrung hingegen gelten einige tierische Produkte im traditionellen Ayurveda als nährend, so werden z.B. Fleisch und Knochenbrühe als kräftigend bei starker Auszehrung verordnet.
Außerdem kommen in der traditionellen ayurvedischen Küche Kuhmilch und Ghee (geklärtes Butterschmalz) zum Einsatz, beides gilt auch als nährend. Auch Honig wird im Ayurveda gerne verwendet.
Wenn du dich vegan ernährst, musst du diese tierischen Zutaten aber nicht verwenden, sie lassen sich ohne Probleme durch pflanzliche Alternativen ersetzen. Anstelle von Kuhmilch kannst du eine der unzähligen Sorten an Pflanzenmilch verwenden und statt Ghee kannst du pflanzliche Öle nutzen. Honig kannst du zum Beispiel durch Ahornsirup ersetzen.
Milchkonsum aus heutiger Perspektive
Wie du vielleicht schon weißt, ist Ayurveda mehrere Tausend Jahre alt. Damals sah die Welt noch ganz anders aus. In Indien galten und gelten Kühe als heilig. Eine Familie hatte früher meist eine eigene Kuh, die sie gehütet und verehrt hat. Dieser Kuh ging es sicherlich sehr gut und die Milch war bestimmt deutlich gesünder als es Kuhmilch heutzutage ist. Heute sieht das allerdings ganz anders aus und auch in Indien gibt es mittlerweile Massentierhaltung. Daher sind heutzutage viele Ayurvedis der Meinung, dass man Ayurveda heute besser vegan leben sollte.